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Do it yourself or die...

Ladyfest Wien 16.-20. Mai 2007

Ende August 2003 kamen zwei meiner Freundinnen mit einem fetten Grinsen und stolzgeschwellter Brust aus Hamburg zurück. Beide trugen am Revers einen schicken weißen Button mit blauem Anker Motiv und im Gepäck hatten sie eine Menge Geschichten von ihrem ersten Ladyfest. Eine von beiden war selbst auf der Bühne gestanden, die andere schwärmte von anregenden Diskussionen, neuen Bekannten, queeren Performances und Do-It-Yourself Workshops. Aber was genau war jetzt dieses Ladyfest und war das einmalig für Hamburg? Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort von beiden: „Ladyfeste gibt´s erst seit ein paar Jahren, das erste fand irgendwo in den USA statt, im Jahr darauf gab´s die ersten Ladyfeste in Europa und seither verbreitet sich die Idee um die ganze Welt.‟

Die Idee des „Riot Grrrl‟ war Ende der 1990er Jahre erfolgreich von Werbung, Mode- und Musikindustrie übernommen und mit neuen Werten besetzt worden, ausserdem wurden Frauen in der Musikszene nach wie vor häufig nur als die Freundin des erfolgreichen Gitarristen oder das kreischende Groupie vor der Bühne wahrgenommen. Da mussten alternative Kulturkonzepte her, also wurde die Idee der „Ladyz‟ geboren. Mit dem Ladyfest wurde ein Raum eröffnet in dem die Ideen dazu im großen Stil ausprobiert und umgesetzt werden konnte, ein Ort an dem feministische, lesbische, queere Lebensentwürfe und Kunstprojekte nicht die Ausnahme darstellten.

Ich war begeistert von den Geschichten aus Hamburg und den bunten Ausformungen von Ladyfesten über die frau/mann damals schon im Netz lesen konnte. Jetzt wollte ich auch eins haben! Meine beiden Freundinnen waren nicht die einzigen, die Hamburg erlebt und das Erlebte enthusiastisch in Wien verbreitet hatten. Im Winter 2003 begann es bereites an allen Ecken und Enden zu brodeln, im Juni 2004 sollte das erste Ladyfest in Wien stattfinden. Meine Vorfreude war groß, besonders als ich bemerkte wieviele Frauen in meinem Umfeld geschäftig am Vorbereiten waren und was mich erwarten würde. Auf den Soli-Festen im April und Mai herrschte tolle Stimmung, dort hatte ich mir zur Einstimmung ein knallgelbes Ladyfest-T-Shirt zugelegt und trug es fleißig. Nur zum Hauptevent hab ich es nicht geschafft und ich kann mich nicht mal mehr an meine Ausreden erinnern. 2005 das selbe in Grün, ein paar Soli-Festbesuche, ein neues T-Shirt, aber das Ladyfest verpasst. Als mir vor ein paar Monaten zu Ohren kam, dass es 2007 wieder ein Ladyfest in Wien geben soll, hab ich nicht lang überlegt, diesesmal würde ich mich gleich bei der Organisation beteiligen, dann würde es keine faulen Ausreden mehr geben.

Also bin ich mit der Idee für „mein‟ Ladyfest auf das nächste Vorbereitungstreffen gestapft,   war ganz ungeduldig und wollte am liebsten gleich drauf los arbeiten, um meine Ideen umzusetzen. So einfach wie ich mir das ausgemalt hatte, war es dann doch nicht, wie es nicht „die Frau‟ an sich gibt, existiert auch nicht „die Lady‟. Dort saßen unterschiedliche Frauen, Lesben, Mädchen und Transgender, die alle ihr eigenes kleines Ladyfest im Kopf hatten, genau wie ich. Nun hieß es erst mal alles sammeln und rausfinden, welche von den vielen Plänen wir gemeinsam in die Tat umsetzen wollen und zu diskutieren was jede Einzelne z.B. unter feministisch, queer oder „Ladyfest‟ versteht. Dieser Prozess wird wohl noch bis zum Ladyfest oder danach anhalten, das mag manchen mühsam erscheinen, ist aber notwendig. Denn es geht darum, die Bedeutungen dessen, was als „weiblich‟ und „normal‟ gilt, aufzudecken und durch Verschiebungen anzugreifen bzw. zu verändern, gerade dafür gibt und braucht es die unterschiedlichsten Strategien.

Das Ladyfest 07 soll bunt, performativ, verspielt, mutig, verschwitzt, dilletantisch, nachtaktiv, diskursiv, wild, laut, rabaukisch, tanzbar, cineastisch, aufrührerisch, feministisch, dekonstruktiv, vernetzt, subversiv, rotzig, schlampig, tuntig, plurilingual, schamlos, trans, kollektiv, lesbisch, qu(e)er, charmant, erhitzt, polyamorös, rythmisch, systemkritisch, sexy, experimentell,… werden. Und unsere Antwort auf die Frage „Welches Geschlecht hast du?‟ ist interessanter, vielfältiger, revolutionärer etc. als nur „männlich‟ oder „weiblich‟. Gleichzeitig versteht sich Ladyfest 07 als Teil der FrauenLesbenTransgender-Bewegung in Wien.

Wenn dich das alles neugierig gemacht hat: Sei dabei, „Play Gender!‟ oder zeig deine politischen, künstlerischen und organisatorischen Fähigkeiten! In unseren Ideen ist noch Platz für deine feministischen, revolitionären, antirassistischen,… Wünsche und Themen. Erobere und politisiere mit uns die Bühnen, Mikros, Turntables, Kameras, Tanzflächen, den Laptop, und das Mischpult, oder genieße einfach die Konzerte, Parties und Workshops zwischen 16. und 20. Mai.

Mehr Infos zu den laufenden Treffen und dem konkreten Programm unter:
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Infos zu anderen Ladyfesten:
http://www.ladyfesteurope.org/



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